* Dank an H. Vorbrugg, wieder mal.
Kategorie-Archive:Himmel
Statt Postkarten
Vergleichsweise wenig los
Allerlei Wetter
Gleich gehts los
Mechanical Animals (1998)
Marilyn Manson in meiner wöchentlichen ZEIT.magazin-Kolumne abzubilden, fand 1998 über Wochen keinen großen Widerhall in der Redaktion. Irgendwie war ihnen der Sänger zu bäääh, obwohl ich versprochen hatte, ihn sehr attraktiv und knackig aussehen zu lassen, wenn ich ihn mit meiner griffbereiten Leica zum Beispiel vor einer Baustelle nahe Seattle fotografieren würde. Ich hatte alles genau beschrieben und geplant: Die hügelige Grundsituation ähnlich einer großen Sanddüne, die wild wuchernden Büsche als Gegensatz zum stets formidabel geschminkten Gesicht des flamboyanten jungen Mannes. Irgendwann hatte ich die Zustimmung der Redaktion in der Tasche, war über den großen Teich geflogen, hatte alles vorbereitet, sogar den Zweitblitz komplett aufgeladen – allein, Marilyn Manson hatte überraschend abgesagt. Keine Lust, hieß es aus seinem Pressebüro. Na ja, what shall’s, sagte ich mir, vielleicht reicht das Geschehene ja noch für eine interessant zumindest wirkende Geschichte, irgendwann in meinem Lieblings-Magazin.
Sofia Villani Scicolone
Sophia Loren wurde am liebsten vor Sonnenuntergängen fotografiert. Darin sah ich meine einzige Möglichkeit, sie vor die Kamera zu kriegen, kurz nachdem sie 1964 für ihre Rolle in Matrimonio all’italiana diese überraschende Oscar-Nominierung erhalten hatte. Mehrmals hatte ich an Sommerabenden, die ein wunderbares Licht versprachen, über ihr Büro in Mailand einen Termin zu bekommen versucht, immer war ich aber gescheitert. Während einer Drehpaus am Set von Mein Butterbrot ergab sich dann eine überraschende Situation: Die Loren war äußerst fotografierwillig, noch dazu beinah barbusig von der letzten gedrehten Einstellung, der Himmel war bereits renaissance-verdächtig aufgehübscht, und ich hatte meine Leica griffbereit. Ich wusste, da war nur noch ein Bild auf dem Ektachrome-Film, es musste einfach alles klappen – doch leider fiel Sophia im entscheidenden Moment über einen kleinen Busch und derart tief ins Gras, dass man sich die große Darstellerin auf diesem Bild meiner wöchentlichen ZEIT.magazin-Kolumne irgendwie ein wenig selbst vorstellen muss. Eben hatte sie noch da gestanden, ehrlich!!