Mäzen


An Venedigs Yachtanlegeplätzen ist momentan die Hölle los. Russische und arabische Multi-Oligarchen parken ihre 300-m-Boote in zweiter Reihe, scheißen was aufs Strafmandat, lassen sich in Plüsch-Rikschas zur Biennale kutschieren und kaufen dort eimerweise Kunst ein. Zwischendurch machen sie auch mal ein bissl Pause, trinken ColaCola aus astreinen Damien-Hirst-Platindosen und dämmern ein wenig hinter abgedunkelten Gläsern. Wenn ich nicht völlig unauffällig meine Leica schussbereit an der Hüfte tragen würde, könnte dieses Bild gar nicht in meiner wöchentlichen ZEIT.magazin-Kolumne erscheinen – schon wegen der vielen Bodyguards, die aber, wie man ja hier sehen kann, auch manchmal nichts besseres zu tun haben, als mit völlig unhöflicher Körperhaltung einen kleinen Snack zu essen.

Knautsch!


Es ist dies ein historischer Moment: Hier dürfte es sich um das letzte geschossene Foto der Frau B. als Nichtmitglied handeln. Kurze Zeit später ist diese Phase ihres Lebens Vergangenheit. Als Neumitglied freudig und geradezu freudianisch begrüßt im Kreise der bisher Anderen, ist sie nun Teil des Ganzen, Atom des Moleküls, Bienchen im Schwarme. Wohlgetan.