Gastglas

Heute begrüßen wir ein Objektiv aus den 50er Jahren im Sigma-Blog,
ein Opton-Biogon von Zeiss, Brennweite 35mm, Lichtstärke 2,8.
Gebaut wurde dieses Objektiv für die Contax IIa oder IIIa.
Ein Adapter war behilflich dabei, die Lichtstrahlen auf den Sensor einer
Sony Nex 3 zu leiten.

Mir gefällt an diesem Bild die Gleichbehandlung der Motorräder, der
Statue Ludwigs des Ersten und der Theatinerkirche.
Es winden sich halt irgendwelche Figurationen den linken
Bildrand entlang.

Zeitmaschine

Es war am drittletzten Tag des vergangenen Jahresr, als ich im Hagener Hauptbahnhof umstieg, um in Köln zwei Freunde zum Streitgespräch über die Kunst des einen zu treffen. Ein aufregender und langer und bereichernder Abend, dessen Ouvertüre von Kunstlicht und langen Horizontalen geprägt war. Glitzernde Streugranulatteilchen. Sternlichter ohne Sternlichterfilter. Seltsam kafkaesk.

Guten Abend!

Was vom Tage übrigblieb, hab ich festgehalten beim Heraustreten aus der Schenke mit Blick auf das Kloster Ölinghausen. Was auf dieser Bildverkleinerung kein Recht findet: all die feinen Details und Zeichnungen, die der Sensor vom Restlicht festgehalten hat. Auf dem Dach sieht man den Rauhreif, letztes Licht streicht durch die Gärten, aufs zuckerwattehafteste klebt eine romantische Wolke am Kirchturm … Wie gut, dass ein Stück des profanen Wirtshausschildes mit abgebildet ist, – wär ja sonst nicht zum Aushalten.
Ach ja, das Kloster hat eine sehr gute Orgel von europäischem Niveau, die man vor einigen Jahren durch aufwendige Restaurierungsarbeiten in den Zustand von 1713/14 versetzt hat – klingt sehr sehr barock, das gute alte Ding.

Widersteh!

So sehr ich mich mit dem Aufmotzen und Überdrehen der X3-Fill-Light-Funktion auch angestrengt habe: Die alte, seit Jahrzehnten stillstehende Uhr auf diesem Bild verfärbt sich einfach nicht. Sie widersteht der digitalen Technik nach allen Regeln der mechanischen Kunst. Dass sie noch dazu eine apokalyptische Uhrzeit anzeigt, scheint mir dafür zu sprechen, dass ausreichend Witz und Humor in der Welt sind.

Le Wand

Wenn wir das hier mit der Lobhudelei so weitertreiben, kommen wir eines Tages zur Strafe in den Komplimenteknast. Dort sieht es von außen zwar aufs unheimlichste gefliest aus, innen aber erwarten uns Berge von Marzipan und Teiche voll feinsten Espressos, wie er nur Kollegen gereicht wird, die sich für das eigene Schaffen unermüdlich auf die Schulter klopfen. Also frisch voran!

himmelhochjauchzend

Und gleichzeitig zutodebetrübt ist hier das Wetter – und das Gesicht, dass man dazu machen könnte. Die linke Straßenseite ist rund um die Uhr dunkel und ungemütlich. Rechts steht noch die Abendsonne auf den Scheiben. Gottseidank hat Gott sein Dosentelefon zwischen den Fassaden gespannt. Gewaltfreie Kommunikation bleibt möglich. Zum Trost erscheint auch noch der Wetterhahn der örtlichen Großkirche.

Erleuchtet

Nicht nur haben wir inmitten der kleinen Stadt nun einen neuen Platz – auch haben die umliegenden Sehenswürdigkeiten eine neue Beleuchtung erhalten. Natürlich stammen die Leuchten von einer heimischen Weltklasse-Firma, und natürlich machen die schön ordentlich Licht. Das wurde den BürgerInnen neulich eindrucksvoll präsentiert. Wenn auch die Leuchten am Kirchenportal etwas … piefig … daherkommen. Aber ach. Das feine Waffelmuster an den Rathausarkaden (1912) entschädigt sowieso für das allermeiste.