Sofia Villani Scicolone


Sophia Loren wurde am liebsten vor Sonnenuntergängen fotografiert. Darin sah ich meine einzige Möglichkeit, sie vor die Kamera zu kriegen, kurz nachdem sie 1964 für ihre Rolle in Matrimonio all’italiana diese überraschende Oscar-Nominierung erhalten hatte. Mehrmals hatte ich an Sommerabenden, die ein wunderbares Licht versprachen, über ihr Büro in Mailand einen Termin zu bekommen versucht, immer war ich aber gescheitert. Während einer Drehpaus am Set von Mein Butterbrot ergab sich dann eine überraschende Situation: Die Loren war äußerst fotografierwillig, noch dazu beinah barbusig von der letzten gedrehten Einstellung, der Himmel war bereits renaissance-verdächtig aufgehübscht, und ich hatte meine Leica griffbereit. Ich wusste, da war nur noch ein Bild auf dem Ektachrome-Film, es musste einfach alles klappen – doch leider fiel Sophia im entscheidenden Moment über einen kleinen Busch und derart tief ins Gras, dass man sich die große Darstellerin auf diesem Bild meiner wöchentlichen ZEIT.magazin-Kolumne irgendwie ein wenig selbst vorstellen muss. Eben hatte sie noch da gestanden, ehrlich!!

Apocalypse Now


Was niemand wissen durfte: Francis Ford Coppola führte während der Dreharbeiten im Dschungel ständig einen hell gefliesten Familien-Altar mit sich. In schwierigen Drehphasen, als etwa Harvey Keitel bereits abgereist und Martin Sheen noch nicht am Set eingetroffen war, wusste man den Giganten täglich mehrere Stunden in seinem abgeschotteten Zelt, wo er betend um Gewissheit rang. Leider gelang mir kein einziger Schuss mit Francis vor der kleinen Gipsfigur, die Lidwina von Schiedam zeigt, Schutzpatronin der Schlittschuhläufer – aber einmal hatte ich meine Leica griffbereit, als im Zelt feucht durchgewischt wurde. Was für ein Glück für meine ZEIT.magazin-Kolumne, in der ich Jahre später nun dieses ansonsten inhaltsleere Motiv der Öffentlichkeit präsentieren kann.

Pardauz!


Ich war 1979 grad unterwegs zu einem Interview mit Bryan Ferry, mit dem ich auch über seine Anzüge sprechen wollte und warum die immer schwarz seien und nie weiss, als ich zufällig an diesem Spielcasino vorbeikam. In der Nacht zuvor hatte es wohl ein paar Probleme gegeben und ich hatte glücklicherweise meine Kamera dabei, um dieses Foto zu machen, das viele Jahre später in meiner ZEIT.Magazin-Kolumne tatsächlich eine ganze Seite abgeben würde.