Burgund 1:72

Dies ist das Originalbild, dass mir in Brancion vom Burgfried gelang. Da ich lange belichten konnte, habe ich eine große Tiefenschärfe erreicht, die selbst das weit ausladende Tal noch deutlich scharf abbildet. Der Hintergrund wirkt wie eine Art Prospekt und erinnerte mich an Modellbahnbilder, an Dioramen, die ich früher gebastelt und zu fotografieren versucht habe. Was lag da näher als diese Variante:

Es wirkt wie ein Motiv der aktuellen Telekom-Kampagne, und ist mit einem passenden Ausgangsbild sehr einfach herzustellen. Dann wirken die kleinen Menschenwesen auch wie echte Plastikfiguren.

Irgendwie süß, so eine Zuckerbäckerei, oder?

Himmel über Menden

Sehr manipuliert. Die Mauerfassade zum Beispiel besteht im Original aus dunklen, rotbraunen Klinkern und hellgrauen Fugen. Bei der sw-Umsetzung in Photoshop habe ich die Rot- und Gelbtöne stark aufgehellt. Im Gegensatz dazu wurde den blauen Himmelstönen mehr Tiefe zugeeignet. Am Gebäude rechts unten erkennt man die Abgründe dieser Verschiebung, es wirkt mir – in Kenntnis des Originals – deutlich verfälscht. Aber was tut man nicht alles für ein »Drama, Baby!«

frisch frottiert

Wandeln auf den Spuren von Max Ernst. Per Digitalkamera durchgeriebene Struktur von … ja, was denn eigentlich … Ästen? Blättern! Baum? Wie denn jetzt? Wo ist die Information hin, bei Farbverschiebung und allem?
Werter Herr G., ich fühlte mich angeregt von Ihrer fein aufgerissenen Strukturvorlage und schiebe dies hier nach. Gern ebenfalls mit späterer Farbversion, denn ich merke an ihrem Beitrag: Da gibts was spannendes zu lernen.

Spanung garantiert


Die X3F-Datei als reichhaltiger Informationsfundus oder: was kann man alles rausholen aus einem Bild? Die Blätter zur linken sind etwas ausgefressen und körnig, aber so wie sie vorher ausgeschaut haben, nämlich fast völlig schwarz eingesumpft, wollte ich sie dem Publikum nicht vorführen.
Morgen zeige ich das Objekt in Farbe und von weiter weg, im größeren Anschnitt, bleiben Sie dran.

Skulpturen. Ende.

Mit dieser leicht manipulierten sw-Version vom Herman, der Angst haben muss, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt, verabschiede ich mich fürs erste aus der Motivreihe „Skulpturen“. Das Denkmal wurde am Sonntag von unserer kompletten Familie besucht. Es sieht bescheiden aus, alles irgendwie viel kleiner, als man es heutzutage erwartet, und olle Herman ist auch leicht mopsig modeliert, dicke Bubenschenkel undsoweiter. Am dööfsten aber wirkt in der Rückschau die naive unhistorische Sicht auf die Situation des Errichtungs-Jahres 1875 (dt-frz Krieg, Reichsgründung, Kaiser, Bismarck, Hering, …), die gänzlich unkommentiert bleibt, also kein Wort z.B. von der Emser Depesche und alles, ach, es bleibt ein ewig Kreuz mit diesen deutschen Nationaldingsbumsen…

Widersteh!

So sehr ich mich mit dem Aufmotzen und Überdrehen der X3-Fill-Light-Funktion auch angestrengt habe: Die alte, seit Jahrzehnten stillstehende Uhr auf diesem Bild verfärbt sich einfach nicht. Sie widersteht der digitalen Technik nach allen Regeln der mechanischen Kunst. Dass sie noch dazu eine apokalyptische Uhrzeit anzeigt, scheint mir dafür zu sprechen, dass ausreichend Witz und Humor in der Welt sind.